Segeljachten – die großen und die kleinen
Die Fortbewegung mit dem Segelboot übt seit vielen Jahrhunderten schon Faszination aus. Nicht nur, dass in den frühen Jahrhunderten der Menschheit das Segelboot ein wichtiges Transportmittel darstellte. Auch der einfache Mensch hat es genutzt, um auf den Seen, Flüssen und Meeren für sich und die Menschen in ihrer Umgebung zu sorgen. Der Fischfang begleitet die Menschen noch länger. Doch ist die Reichweite mit dem Segelboot ist größer, sodass die Fangerfolge ebenfalls besser ausfielen.
Was über Jahrhunderte als notwendiges Gefährt auf See diente, hat sich im 19., 20. und 21. Jahrhundert als Freizeitvergnügen, aber auch als Prestige-Objekt etabliert. In diversen Größen sind Segelyachten erhältlich. Allerdings gehört das Segeln nicht zu den günstigen Freizeitbeschäftigungen. Schon die kleinen Dingis, auf denen bereits Kinder und Jugendliche das Segeln lernen können, haben ihren Preis. Am häufigsten lassen sich in den Marinas der Welt Segelyachten mittlerer Größe finden. In Sportlerkreisen findet man die so genannten Renn-Segelyachten, mit denen an Rennen in vielen Ländern der Welt teilgenommen werden kann. Und letztlich haben wir es mit den Luxus-Segelyachten zu tun, die wir in zwei Kategorien teilen können: Lände über Wasserlinie (LWL) sowie Länge über alles (Lüa). Aktuell beträgt die Länge der größten Luxusyacht fast 140 Meter. Hat man früher sehr individuelle Segelyachten konstruiert, bezieht sich der Individualismus heute eher auf das Interieur. Das Exterieur der Yachten ist sehr angepasst. Selbstverständlich aber kann man eine Segelyacht der Luxusklasse bereits von Weitem nicht nur sehen, sondern ganz konkret benennen. Denn gerade die großen Yachten sind wahre Einzelstücke.
Was macht eine Segelyacht so besonders?
Die Segelyacht erhält ihre dominierenden Merkmale durch die Kombination aus Schiff mit Kiel und Wohnraum. Es ist wichtig, dass das Boot gewichtsstabil ist. Wird von Wohnraum gesprochen, ist tatsächlich mehr gemeint als eine überdachte Steuereinheit. Denn diese Boote sind für einen längeren Aufenthalt von mehreren Personen auf See ausgelegt. Wird von Wohnraum gesprochen, so ist neben einer oder mehrerer Kajüten für die Besatzung und eventuelle Gäste auch eine Nasszelle mit Toilette (je nach Größe der Yacht), eine Küche bzw. Kochgelegenheit sowie einer Aufenthaltsgelegenheit unter Deck.
Das Gewicht einer Segelyacht wird recht groß gehalten, damit die Gefahr des Kenterns und Sinkens so gering wie möglich gehalten wird. Dies ermöglicht es, die Yacht nicht nur in Küstennähe zu nutzen, sondern auch auf die offene See zu fahren.
Die Anzahl der Kajüten, also der Schlafgelegenheiten, ist stets der Größe der Yacht angepasst. Bei den großen Luxusjachten sind die Quartiere der Mannschaft von der der Passagiere getrennt. Da die Segeljacht für das Langstreckensegeln gedacht ist, ist ausreichend Stauraum zur Verfügung, um Vorräte für alle an Bord befindlichen Personen zu transportieren. Diesbezüglich will gut geplant werden, da für außerordentliche Anlässe nicht extra eingekauft werden kann, befindet man sich nicht gerade in einem Hafen.
Die Segeljachten und ihre Sicherheit
Um die Sicherheit auf See gewährleisten zu können, ist nicht nur die Schiffskonstruktion zu beachten. Auch das Wissen der Mannschaft kann nicht alle Herausforderungen des Wetters auf hoher See wett machen. Es ist das Zusammenspiel von Schiff und Mannschaft, das einen sicheren Segeltörn garantieren kann. So ist es unerlässlich, dass die Mannschaft die Jacht bestmöglich kennt, sodass auf alle Widrigkeiten reagiert werden kann. Dazu gehört unter anderem die höchstmögliche Windgeschwindigkeit, die das Boot aushalten kann. Auch die Gefahr den Krängens und des Kenterns kann mittels Wissen über das Boot und seine Handhabung minimiert werden.
Doch gibt es dennoch Gefahren, die nicht immer so einfach zu beheben sind. So ist die Segeljacht als solche nicht in der Lage, schnell abgebremst zu werden. Damit ist das Anlegen an jeder Marina ein gut eingeübtes Manöver, das Auskunft über die Fähigkeiten der Mannschaft gibt. So ist es nicht verwunderlich, dass niemals unter Segeln ins Hafenbecken eingefahren wird. Hierfür steht meist ein kleiner Motor zur Verfügung, der mit Diesel betrieben wird.
Für die Auswahl der Gewässer und Häfen ist stets der Tiefgang der Jacht zu beachten. Damit steht leider fest, dass es diverse Häfen gibt, die mit einer Segeljacht besonderen Ausmaßes nicht angelaufen werden können. So viel Sicherheit der tiefe Kiel auch geben mag, bringt er ein kleines Problem mit sich: Die Tiefen, die er erreicht, werden ihm mit Strömungs- und Wellenwiderstand begegnen. Dies kann dazu führen, dass die Geschwindigkeit gebremst wird. Ein geringer Preis für die größtmögliche Sicherheit auf See.
Die Geschwindigkeit einer großen Jacht darf nicht mit einer Rennjacht verglichen werden. Vielmehr geht es sehr ruhig und beschaulich zu auf der Segeljacht. Denn mehr als 5 bis 15 Knoten kann eine Segeljacht nicht zustande bringen. Es geht also mehr um Erlebnis des Meeres als um ein schnelles Vorankommen.
Ins Innere der Segeljacht geschaut
Da die Segeljachten auf das Langstreckensegeln ausgelegt sind, ist neben den ausreichenden Schlafgelegenheiten für die Besatzung eine Navigationsecke notwendig, in der in aller Ruhe die Seekarten gelesen und der Kurs überwacht werden kann.
Grundsätzlich gilt, dass die Innenausstattung nicht nur praktisch ausgelegt sein muss. Man könnte eher sagen, dass es das Budget ist, dass die Ausstattung bestimmt. Alles, was gefällt und zweckmäßig ist bzw. dem Wohlbefinden der Besatzung und der Passagiere dienlich ist, ist auch erlaubt. Je größer die Jacht, desto mehr Kajüten können eingeplant werden. In diesen sollte mindestens eine Schlafgelegenheit und sicherer Stauraum für die individuelle Ausrüstung vorhanden sein. Je größer die einzelne Kajüte, desto mehr „Luxus“ kann integriert werden. Beim Bau einer Segeljacht ist der Innenausbau die Königsklasse. Für sie werden Spezialfirmen beauftragt, die sich um die umzusetzenden Wünsche kümmern.
Warum mit einer Segeljacht das Meer befahren?
Auf dem Meer herrschen andere Gesetze als auf dem Lande. Man fühlt sich frei. Die endlose Weite des Meeres lockt nicht nur den aktiven Segler. Gerade auf den großen Luxusjachten kann man feststellen, dass Personen, die nicht zur Crew gehören, überhaupt nicht segeln können. Und dennoch lockt sie die ursprüngliche Art der Ozeanüberquerung. Das Segeln macht einen abhängig von den Winden. So kann sich das Reisetempo eventuell von einer Minute auf die andere ändern, wenn ein Sturm aufzieht oder man in eine Flaute gerät.
Das Meer steht für den Inbegriff des Fernwehs, der Suche nach fernen Häfen und Stränden. Diese Sehnsucht ist auch heute noch in vielen Menschen sehr groß. Doch kann man diese mit gewöhnlichen Methoden des Reisens nicht zwangsläufig stillen. Die Segeljacht zwingt einen zur Ruhe, zur Besonnenheit. Und für die Luxusjachten gilt: Auf See passieren Dinge, die an Land nicht erwünscht wären. Daher nutzt man die Option, sie aufs Meer zu verlegen. Denn das Meer kann eines am besten: Schweigen bewahren über alles, was in seinem Einzugsbereich passiert.